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Erinnerung

Vor meinem inn’ren Auge schweben Namen,
zu denen die Gesichter längst verblasst.
Länder, Leute, Lieder sind verloren,
und die Gefühle dazu geben keinen Sinn.

Vor meinem inn’ren Auge stehn Gespenster,
ob die schon jemals lebten, weiß ich nicht.
Der Schein, mit dem ich meine Träume kaufte,
mag damals etwas wert gewesen sein.

Vor meinem inn’ren Auge stehen Häuser;
die Menschen, die dort lebten, sind schon fort.
Und von den Mauern bleiben nur Ruinen,
darüber wächst das Gras der Amnesie. 

Vor meinem inn’ren Auge schweben Namen
voll alter Liebe, die dann doch verging.
Meine, deine, unsre Hände gaben,
vielleicht liegt doch ein Schlüssel noch darin.

Hraban 2014